Wie sieht in einem modernen Betrieb die Kommunikation zwischen Azubis, Gesellen, Meistern und dem Chef aus? Wie zieht die Arbeit in einem durchlässigen Handwerksbetrieb aus? Und welche Rolle spielt Selbstverantwortlichkeit und Vertrauen in Bezug auf Führung und Teambuilding?
Transkript
Willkommen zu einer neuen Folge Abenteuer Metall. Mein Name ist Sarah Herzog und neben mir sitzt wie immer mein lieber Ehegatte Sascha Mewes. Hallo Sascha.
Hallo.
Was möchtest du mir sagen mit dieser Geste? Wie möchtest du es denn gerne?
Völlig wurscht, es ist nur interessant, weil ich letztes das Feedback bekommen habe, warum ich am Anfang nur Mewes und dann auf einmal Herzog Mewes.
Ja, ich hatte das so verstanden, dass du das gerne möchtest, dass du den Adelstitel gerne unterschlagen möchtest. Also jetzt doch wieder Herzog Mewes, ja? Alles klar, gut, wir wiederholen das nochmal.
An meiner Seite sitzt mein liebevoller Ehegatte Sascha Herzog Mewes.
So, wir haben wieder eine Woche Abenteuer Metall hinter uns. Wo war denn die Werbung, lieber Sascha?
Die ist auf jeden Fall richtig viral gegangen.
Ja, richtig viral gegangen. Also vielleicht mal ganz kurz vorab, bin zwar fürs Marketing zuständig, habe aber keinen einzigen Social-Media-Kanal. Unsere Website überarbeiten wir gerade auch.
Also ist Sascha im Moment dafür zuständig, dass unsere Podcast-Folge gepimpt wird.
Ich also der Influencer?
Du bist der Stahlfluencer.
Stahlfluencer.
So sieht's aus. So sieht's aus. Und hast du denn auch brav geteilt am Vatertag?
Ja, absolut. So viel hab ich auch geteilt, verteilt, ausgeteilt auch. Die Schippe draußen, also die Heckschnitte, die ich auch geteilt hab.
Ja, wir haben nämlich schön im Garten gerödet. Okay, gut, das wollen wir vielleicht jetzt nicht vertiefen, was wir da alles im Garten gemacht haben. Sascha, ich möchte mit dir heute über Führung reden.
Führung im Metallhandwerk, Führung im Handwerk, Führung in unserem Betrieb.
Spannend.
Sehr, sehr spannendes Thema. Bitte konzentriere dich.
Ich bin die müde von uns beiden heute. Also Führungsebene, Führungshierarchie, wie würdest du generell sagen, ist im Handwerk die Führungsebene aufgebaut? Haben wir noch klassisch, Chef, irgendwas dazwischen, Geselle Azubi?
Oder wie ist es aufgebaut? Erzähl doch mal.
Ja und nein. Natürlich hat das auch was mit der Altersstruktur zu tun. Wenn es dann natürlich der alte Chef mit jetzt vielleicht noch 60, 65, 70, 80, was es alles noch gibt, hat vielleicht das anders gelernt und setzt das vielleicht noch anders rum, als jetzt der neue Chef, okay Anfang 30, Mitte 30, Anfang 40.
Da sind halt zwei Generationen oder Welten dazwischen.
Ja oder teilweise noch jünger. Wir haben ja jetzt auch schon Firmen kennengelernt, die ja jetzt eine Führungsebene etablieren mit Mitte 20.
Korrekt, die Kinder sind jetzt gerade dabei, die Firma mit aufzubauen, umzubauen. Die werden halt integriert als Geschäftsführer, Geschäftsführerin. Das ist natürlich dann was anderes und von der Kommunikation her dann doch schon was anderes.
So, aber wenn wir jetzt mal die Hackordnung von unten nach oben ziehen. Wir fangen an mit den Azubis. Die sind für den Kaffee zuständig.
Unter anderem morgens Kaffee, das ist Pflicht. Ja, das ist Pflicht. Natürlich sind das für jeden halt seine Aufgaben, für den Chef, für den Gesellen, für den Azubi, für alle oder auch Praktikanten.
Aber im Normalfall...
Stimmt, wir haben noch Praktikanten, die sind noch unter Azubis.
Es gibt ja nicht drunter und drüber. Es ist ja alles, alles sollte eine Ebene sein. Aber natürlich werden eher die Auszubildende damit beauftragt, sich um Beispiel die Leihklamotten, die wir jede Woche bekommen, unsere werden ja gewaschen extern und kommen dann wieder dann einzusortieren in den einzelnen Fächern.
Das sollte jetzt nicht unbedingt der Altgeselle machen, der schon vielleicht 50, 60 ist.
Also da wird die Aufgaben verteilt. Bevor das jetzt zu lame klingt, Azubis machen bei uns aber noch andere Sachen außer Wäsche sortieren.
Nicht nur das, aber es geht ja auch manchmal darum, wie sind die Prozesse hier. Auch das kleinste Schräubchen ist wichtig, unter anderem der Kaffee. Wenn der Kaffee vielleicht morgens nicht unbedingt fließt, ist der eine oder andere jetzt nicht unbedingt startbereit.
Das klingt manchmal banal, aber ja, es muss sich halt jemand um den Kaffee kümmern. Es muss sich auch jemand um die Mülltonnen, dass die einmal die Woche oder alle zwei Wochen nach draußen gebracht werden. Weil sonst werden die nicht abgeholt und die Mülltonnen sind voll.
Und das ist nicht cool. Es gibt halt gewisse Prozesse, die man erst mal lernen muss. Und das sind halt Wäsche vielleicht auch mal die Schrauben sortieren.
Das ist vielleicht auch mal wichtig, weil vielleicht ist so ein Praktikant oder Auszubildender jetzt mit 15, 16, 18, 20 jetzt auch unbedingt nicht so bewandt, kann jetzt auf den ersten Blick sehen, okay, ist das ein M8 oder M10? Weiß ich jetzt nicht.
Korrekt. Alles klar.
Unter anderem. Oder auch Muttern und gibt es ja verschiedene Sachen. Und das halt auch zu lernen, ist es halt zwingend notwendig, sich halt mit den Materialien auseinanderzusetzen.
In die Hand zu nehmen. Okay, das kommt in die linke Kiste, das kommt in die rechte Kiste. Das ist wichtig.
Das klingt manchmal sehr abwertend, aber es ist halt wichtig, dass das passiert.
Ja, aber wenn sie nicht sortiert sind, hat am Montag keiner. Wenn Start ist, keine Klamotten. Dann kommt der Altgeselle ins Büro mit unten ohne und sagt übrigens heute klappt das nicht, ich hab keine Arbeitshose.
Das würde ich wirklich sehr gerne nicht sehen. Okay, also Praktikanten, Azubis, danach kommt der Geselle. Hat ein Geselle in irgendeiner Art und Weise eine Führungsverantwortung?
Als Geselle oder als, du hast die Ausbildung, wir gehen das mal positiv abgeschlossen, dann bist du als Geselle, bist du natürlich theoretisch dann Metallbau. Dann solltest du eigentlich auch in der Lage sein, selber zu konstruieren, selber zu bauen, selber zu planen und selber zu montieren. Bei den ein oder anderen mehr oder weniger, je nachdem wie selbstsicher man ist, und wie viele Erfahrungen man schon vorher hatte oder gesammelt hatte.
Also von daher bist du dann eigentlich selber für dich verantwortlich.
Genau, aber man ist dann in diesem Fall selbst verantwortlich oder für seine eigene Arbeit verantwortlich. Bin ich auch für andere Mitarbeitende verantwortlich, was ja in diesem Fall Führung als Oberthema implizieren würde?
Theoretisch schon, weil alle Auszubildende vielleicht sich untereinander eher untereinander helfen sollen. Natürlich kann der Auszubildende auch dem Chef helfen. Mit Banalitäten, hier besorg mir mal die und die Schrauben.
Wir sind gerade bei den Gesellen.
Ja, ich weiß. Ich war ja auch noch ein Beispiel. Aber auch der Geselle hat natürlich dann auch eine gewisse Befugnis, den Auszubildenden oder den Praktikanten.
Also theoretisch, wenn man das als Leiter sehen will, hat der Auszubildende bzw. der Geselle über den Auszubildenden und den Praktikanten Weisungsbefugnis.
Weisungsbefugnis, schönes Wort. Ganz klassisch kommt ja dann der Meister. Wenn wir uns jetzt mal die beruflich-schulische Bildung anschauen.
Und dann hast du noch einen schönen Begriff gebracht, Vorarbeiter. Muss das dann immer ein Meister sein?
Vorarbeiter ist nicht immer Meister, meistens ist es auch nicht. Der Vorarbeiter ist schon über den Gesellen angeordnet, weil er quasi auch schon für die Planung halt zu, vielleicht auch eine technische Zeichnung, die Baustellen-Sortierungen selbst, die Baustellenplanung zu übernehmen. Der bereitet das halt quasi alles vor.
Und der hat dann natürlich auch eine Personalverantwortung?
Auch theoretisch, natürlich der Meister hat natürlich in Anführungsstrichen die Personalverantwortung gegenüber den anderen. Aber natürlich der Auszubildende, der gerade ausgelernt hat, quasi jetzt Geselle ist, hat natürlich dann vor ihm der sogenannte Vorarbeiter, der ja meistens auch schon ein paar Jahre hat. Dann weiß der natürlich in der Regel auch mehr.
Dann hat man halt auch sagen, der weiß doch mehr. Versteh ich.
Okay, und dann kommt in der Regel vielleicht noch ein Meister oder halt dann der Chef. Wenn wir jetzt mal in so Führungsebenen denken, gibt es verschiedene Führungsebenen, wie zum Beispiel in anderen Branchen, in großen Büros, wo man halt eine Abteilungsleitung hat, dann hat man eine Teamleitung und so bricht sich das ja in Anführungszeichen runter. Haben wir sowas im Handwerk auch?
Ja und nein, das richtet sich in der Größe. Natürlich, wenn du eine 5-Mann, 10-Mann Firma bist, ist das manchmal sehr schwimmend, also sehr übergreifend. Dann macht der eine auch vielleicht mal, was der andere machen sollte oder er macht das halt auch.
Umso größer die Firma ist, umso mehr Struktur musst du halt auch haben. Beispiel, wir haben ja auch den einen oder anderen kennengelernt, der hat eine 100-Mann-Firma oder 200-Mann-Firma. Da ist das natürlich ganz klar geregelt.
Weil wenn da ja jeder mitsprechen will und jeder seinen Süppchen und jeder seinen Brei dazugeben will, dann wird das schwierig. Weil viele Köche da manchmal den Brei verderben.
Verstehe, verstehe. Ich würde jetzt gerne noch mal so ein bisschen darauf eingehen. Du hast deine Firma vor acht Jahren übernommen.
Und das war ja auch führungsmäßig, sagen wir mal vorsichtig, etwas eingefahren hier. Magst du uns mal erklären, wie du die Firma vorgefunden hast?
Natürlich war die gut aufgestellt, was die Struktur halt oder die Aufträge halt angeht. Aber natürlich war der alte Chef sehr, sehr vorgegeben. Linke Schraube so, das Material so.
Ich bestelle die Schrauben dafür. Ich mach das so und so, mach das so und so. Also er hat das Korsett schon sehr, sehr eng geschnürt, dass der Mitarbeiter, in meinen Augen, jetzt nicht unbedingt die Eigenverantwortung übernehmen konnte, sagen okay, ich entscheide jetzt mal, dass das so gemacht wird.
Da war sehr, sehr viel vorgegeben.
Viel Kontrolle wahrscheinlich dann auch dahinter, ne?
Sehr viel Kontrolle, richtig.
Ja, klingt auf jeden Fall nach so einem Johnny-Controletti, sagen wir es mal so.
Ja, was natürlich manchmal gut und was halt schlecht ist. Es ist jetzt nicht mein Stil. Ich halte den halt auch nicht für modern, in meinen Augen.
Andere sehen das natürlich halt anders. Manche sind da ja immer noch sehr autoritär. Ich bin der Chef, dann kommt da lange nichts und dann kommt da unten nichts.
Ja, dann kommt da erst mal ganz lange gar nichts. Okay, und worin hast du dann deine Aufgabe gesehen, als du die Firma übernommen hast? Was wolltest du da strukturell ändern?
Was hast du dann auch geändert und wie ist das so angekommen?
Am Anfang natürlich ein bisschen schwierig, weil wenn natürlich jetzt jemand Jüngeres kommt, halb so alt, und erklärt dann halt ein Altgesellen mit Mitte 50, übrigens du hattest vorher mal die Vorgabe, rechts lang zu laufen oder geradeaus, jetzt entscheide doch mal selber den Weg, nach links oder auch nach rechts oder geradeaus, was würdest du halt machen? Dann kam halt manchmal oder eigentlich immer, ja wir sind noch immer rechts lang gelaufen. Ich seh ja, aber wir haben jetzt die Möglichkeit, wollen wir mal links probieren?
Ja, weil wenn wir da lang gelaufen sind, dann ist das alles gut. Ich seh ja, aber entscheide das doch mal vielleicht selber. Versuch's doch mal.
Ja, was ist, wenn es schief geht? Dann ist es halt so. Dann können wir aber mal neue Wege ausprobieren, neue Möglichkeiten entwickeln.
Nicht, weil das Gelände immer so gebaut wurde. Heißt es nicht, dass es richtig ist. Wenn ich jetzt, keine Ahnung, 10 Stunden für diese eine Baugruppe raue und es war schon immer so und es ist gut so, wenn es aber einen anderen Weg mittlerweile gibt, weil die Techniken sich ja auch verändern, macht es vielleicht immer Sinn, das zu überdenken.
Was aber auch manchmal der Sache der Natur geschuldet ist, dass man sich manchmal verrennt. Man sieht den Wald von Lothar Bäumlich. Natürlich ist es dann einfacher, wenn da wer extern ist, der noch nicht in den Wald war, zu sagen, hey Mensch, schön, lass uns mal einen anderen gehen.
Hast du vielleicht eine konkrete Geschichte?
Ja, das war dieses eine Mensch, wie wir das Geländer bauen. Ja, weiß ich nicht, wir haben das immer so und so gemacht. Ja, aber lass uns jetzt mal was anderes ausprobieren.
Lass uns mal versuchen, statt zu schweißen, zu kleben. Ein Beispiel gibt es ja mittlerweile halt dann auch. Oder Schlaganker zu nehmen, Bolzenanker.
Das ist eine andere Befestigungsart als, keine Ahnung, Zwei-Kommunit-Kleber oder irgendwas anderes. Es gibt ja viele Wege, nicht jeder Werkstoff und alles immer richtig, aber halt einfach mal den Mut zu haben, andere Wege zu gehen. Einfach mal selbst denjenigen die Entscheidung zu überlassen, du bist jetzt eine Altgeselle oder bist ein Geselle, was auch immer.
Du machst das schon ein paar Jahre. Wie würdest du das jetzt machen? Probierst du einfach mal aus.
Und das klingt jetzt für mich so ein bisschen, ich stelle mir gerade so Gesichter vor mit vielen Fragezeichen. Und aus so einer Überforderung und so einer Hilflosigkeit. Ich meine, wenn du das 20, 30 Jahre lang anders gewohnt bist, dass immer jemand neben dir steht und dir von morgens bis abends sagt, was du machen sollst und dir über die Schulter guckt oder dir einen vorgegebenen Weg gibt und sagt, du darfst nur diesen geflasterten Weg gehen und keinen Schritt links und rechts daneben.
Das ist schwierig.
Das ist total schwierig.
Habe ich auch verstanden. Das war mir auch von vornherein bewusst, dass der Weg jetzt nicht einfach wird, dass nicht alle sagen, ja hurra, jetzt kommt der andere, der neue und dann machen wir das dann einfach mal. Da gab es schon einen Gegenwind, definitiv.
Und das hat halt auch längere Zeit gedauert. Und das ging nicht von heute auf morgen. Das ging nicht innerhalb von Wochen, Monate und Jahre.
Das wäre jetzt meine Frage gewesen. Was würdest du sagen, im Nachhinein betrachtet, wie lange hat dieses Umdenken oder diese Freiheit, also eine Freiheit zu sagen oder eine Einladung auch zu sagen, bitte überleg dir deinen eigenen Weg. Du darfst hier kreativ sein.
Du darfst hier auch Fehler machen. Wie lange hat das gedauert, bis das angenommen wurde?
Auf den Tag kann ich das nicht sagen. Ich bin hier auch nicht immer in den Köpfen drin.
Aber du kannst doch Gedanken lesen.
Ich versuche es immer noch. Ich bin auch kurz davor, aber der letzte Schritt fehlt noch. Ich würde schon sagen, ein, zwei Jahre hat das gedauert.
Hast du das im Umsatz gemerkt?
Ja, klar, definitiv. Da hast du schon so ein Dällchen drin, wo es dann erst mal runtergeht. Wo du vielleicht in Schieflage kommst und sagst, vielleicht gehen wir dann doch wieder den alten Weg.
Das ist jetzt gut so. Wir probieren den neuen Weg. Der ist steinig, der wird nicht einfach sein.
Viele geben, die sagen, das klappt so nicht. Das hat auch noch nie so geklappt. Aber das war schon immer so.
Du holst als erstes immer eine blutige Nase.
Das ist ja eigentlich auch ein ganz schönes Bild dafür, wenn man dieses alte, vielleicht auch etwas eingefahrene, kontrollierende, typische Chef-Bild sieht, gegen die in Anführungszeichen neue Energie mit Selbstverantwortung, mit Eigenbeteiligung. Kreiier deinen eigenen Arbeitsplatz, der im Grunde genommen so wie du ihn brauchst und wie du ihn haben möchtest. Letzten Endes ist das ja übersetzt diese Freiheit.
Du kannst so arbeiten, wie du magst. Du kannst dich selber einbringen. Du kannst selber Teil der Entwicklung dieser Firma sein.
Einfach deinen Beitrag leisten, wenn du den willst.
Es gibt natürlich viele, die sagen, ich will meine Vorgaben, ich will die linke Schraube rechts und links.
Genau, das ist noch mal was ganz anderes. Wo ich jetzt noch mal drauf hinaus wollte, war die Idee bzw. auch so eine Ablehnung dagegen, dieses Neue auszuprobieren.
Weil es war ja schon immer so. Wir haben hier Routine. Der Trampelfahrt ist durchgelaufen.
Aber wenn auch dieses Risiko besteht, zu sehen, wie du eben sagtest, man holt sich eine blutige Nase, das zu etablieren, ist ja dann auch noch mal wieder so ein Hindernisgrund. Also man hat nicht nur den mentalen Prozess dahinter bei den Mitarbeitenden, die auf einmal sehr viel Freiheit haben und von heute auf morgen Freiheit ist überfordernd. Man hat halt auch noch den Gedanken dahinter, es könnte halt auch wirklich auf Firmenkosten nicht funktionieren.
Glaubst du, dass diese beiden Parameter, die bedingen sich ja so ein bisschen gegenseitig, dass das auch mitverantwortlich dafür ist, dass das Handwerk in manchen Punkten noch so ein bisschen hinten dran hängt? Sascha, ich habe hier noch so ein kleines Zitat, was ich öfter mal im Büro aufgeschnappt habe.
Es geht erstmal nur um eins, die anderen haue ich dann in den anderen Folgen auf. Sascha, du bist kein richtiger Chef.
Ja, weil ich halt kein autoritärer Imperator, der hinten mit der Peitsche ist. Ich versuche die Last möglichst breit zu fechern oder die Aufgaben breit zu verteilen. Weil das Problem ist, was es früher mal gab, der eine Chef, der alles wusste, der Allzeitbereich der 7 Tage die Woche 24-7 immer erreichbar war, auf denen du dich wunderbar verlassen konntest, der auch alles wusste und auch alle Zügel und alle Fäden in der Hand hatte, was ist, wenn der mal ausfällt?
Was ist, wenn der mal krank wird? Uh, jetzt kommt's. Was ist, wenn der mal Urlaub macht?
Dann kannst du da halt mal 2-3 Tage frei nehmen. Dann wird das Schöpf jetzt vielleicht nicht direkt untergehen. Aber warte mal ab, bis 2 Wochen später ist das Ding hier aber kurz vor Grund.
Um das zu umgehen, um halt auch einfach da nicht die Gefahr zu laufen, wenn mir was passieren sollte. Das dient ja der Absicht der ganzen Firma. Ja, verstehe ich total.
Der eine ist ein bisschen für Zeichnungen, der andere ist ein bisschen für Kalkulation, der andere kümmert sich jetzt um das Schraubensortiment oder, oder, oder. Dass halt nicht einer alles macht. Das ist ganz wichtig.
Und weil ich halt aber auch vielleicht von der Kommunikationsart anders...
Ja, darauf wollte ich nämlich hinaus. Ich glaube, das ist schon wichtig, dass der Chef diese Erlaubnis gibt von dieser Verantwortungsverteilung, was wir auch eben schon gesagt hatten. Aber ich glaube, es ging in diesem Fall tatsächlich eher um die Kommunikation.
Wie kommunizierst du mit deinen Mitarbeitenden?
Meine Frau ist Kommunikationstrainerin. Natürlich kommuniziere ich ausgesprochen gut.
Manchmal, also ich versuche das schon, eher in Dialog zu gehen, statt zu sagen, ey, ich will jetzt nicht diskutieren, mach das so. Da suche ich schon eher den Dialog als den Monolog. Und das ist so mein Credo, also meine Denkweise.
Lass doch kommunizieren, was ist jetzt gut, was nicht gut. Lass uns neue Wege gehen. Lass uns mal was Neues ausprobieren.
Das wird vielleicht nicht beim ersten Mal klappen, aber vielleicht beim nächsten Mal. Das ist so mein Stil.
Ja, und ich glaube auch, dass es genau darauf abzielt, weil viele aus Firmen kommen, wo der Chef halt von hinten einen Top-Suchts-Anfall kriegt und schreit, so machen wir das jetzt, stell dich nicht so an. Gibt es noch was, was du sagst, Kommunikation, Führungsebenen, wichtig mit den Mitarbeitenden, ab und zu brauchen alle mal ein Lob vom Chef?
Ja, natürlich. Dieses Loben gut gemacht ist auch wichtig. Natürlich gelingt nicht immer, aber das versucht man natürlich schon zu integrieren.
Auch wo Fehler sind, dass es auch menschlich ist, dass die passieren.
Motivation passiert ja auch viel bei den Mitarbeitenden, wenn sie sich gesehen fühlen. Das funktioniert natürlich über Bestätigung, über Lob. Wirklich spannend ist das Thema.
Generell natürlich auch die Kommunikation dahinter. Ich finde den Gedanken so schön. Ich mag diesen Gedanken des selbstverantwortlichen Arbeitens, weil es auch diesen modernen Gedanken von New Work so aufgreift, dass wir nicht mehr alle nur in Arbeitsplätzen oder Maschinen oder Handbewegungen denken, sondern auch links und rechts gucken.
Wie könnten wir das ganze Gefüge optimieren? Wie könnten wir die ganze Struktur besser machen? Oder welche Aufgaben gehören noch zu ich baue jetzt hier dieses Balkongelände.
Es gehört auch dazu, meine Tasche vernünftig zu packen oder das Auto vernünftig zu packen, dass das ganze Material da ist.
Wenn die Schrauben nicht vorher sortiert sind und abgezählt sind, natürlich 1-2 Reserve und du musst die auf der Baustelle erbrauchen und stellst dann bei der Baustelle fest, wo ist das Körperschein? Wird schwierig. Aber es ist ja auch ein Prozess.
Natürlich war am Anfang, als ich übernommen hatte 2016, nicht alles rosig. Natürlich ist es ja auch ein Prozess, wie ist die Firma aufgestellt, wie ist die Kommunikation, wenn was Neues probiert wird, dass es nicht ab und an klappt. Ich habe definitiv Fehler gemacht, was die Kommunikation angeht.
Du hast ja auch einen Personalwechsel. Manchmal der eine kommt, der andere geht. Es ist nicht immer alles richtig, natürlich.
Sehr, sehr spannend. Wir halten noch mal fest, Zusammenfassung. Je nach Größe des Betriebs gibt es verschiedene Führungsebenen, die auch personelle Verantwortung haben.
Da sind wir Stand heute noch nicht. Nein, von der Größe noch nicht. Aber wo wir persönlich sehr viel Wert darauf legen, ist die Selbstverantwortlichkeit der einzelnen Mitarbeitenden und die Möglichkeit, dass sich jeder einbringen kann und kreativ, selbstständig denken darf und kann und die Freiheit dazu hat.
So würde ich es vielleicht noch mal zusammenfassen. Perfekt zusammengefasst. Ihr Lieben, vielen Dank fürs Zuhören bis zu dieser Stelle.
Ihr wisst, teilen, liken, Sternchen, rinzenzieren. Sascha, du teilst diese Folge jetzt auch brav wieder?
Absolut, letztes Wochenende.
Genau, und dann hören wir uns, wie gewohnt, in der nächsten Folge Abenteuer Metall wieder.
Bis nächste Woche.
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